Der Kult schafft die Kultur
Über dieses Buch
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Verhältnisbestimmung von Kult und Kultur. Dazu wird sowohl die Idee einer Theologie der Kultur nach Paul Tillich skizziert wie die These dargestellt, die sich in Thomas Manns Roman Doktor Faustus findet und wonach die Kultur als Verfall des Kultes zu verstehen ist. Vor diesem Hintergrund wird ein neuer Ansatz des Verhältnisses von Kult und Kultur mittels der These vorgelegt, dass der Mensch aus dem Kult Kultur schafft. Hierzu liefert die Etymologie der Termini Kult und Kultur den Ausgangspunkt. Die sich anschließende bibeltheologische Darstellung geht sowohl auf die Bedeutung des Kultes in der Schöpfung und in der Vollendung ein wie auf den Auftrag und das Wesen der Kultur. In besonderer Weise tragen Joseph Ratzingers Ausführungen über den Exodus, das Geschehen am Sinai und die Landnahme dazu bei, die aufgestellte These zu verifizieren. Es stellt sich heraus, dass die Kultur von Gott her und auf Gott hin vom Menschen geschaffen wird. Die sich daraus ergebenden Folgen für den interkulturellen Dialog, den Papst Benedikt XVI. in seiner Regensburger Rede propagierte, schließen die Ausführungen über den Neuansatz ab. Als Ergebnisbestimmung wird der neu vorgelegte Ansatz zusammengefasst und in Beziehung zu den Thesen Tillichs und Breisacher / Manns gesetzt.