Sakrale Kunst als Interpretation der Glaubenslehre. Ikonografisches Programm der Geburtsbasilika in Bethlehem
Über dieses Buch
Der Platz und die Rolle der Kunst, insbesondere der sakralen Kunst, in der Geschichte der christlichen Verkündigung ist offensichtlich. Die sakrale Kunst entstand mit den ersten christlichen Gemeinden und lange bevor die Rolle der Glaubenserklärung von theologischen Texten übernommen wurde – sie war die erste, die die christlichen liturgischen Versammlungen verhüllte und enthüllte, erklärte und begleitete und so den Namen der „ersten großen Liebe” der christlichen Theologie verdiente. Eines der schönsten und einzigartigsten Beispiele für die Verflechtung von Wort und Bild sind die wiederentdeckten und gründlich erforschten Mosaikzyklen aus der Geburtsbasilika in Bethlehem. Ihre Entstehung überwand viele Differenzen lehrmäßiger Natur und vereinte Christen aus Ost und West. Das erzielte Ergebnis, das heute nur noch teilweise erhalten ist, ist als außergewöhnliches Beispiel in die Geschichte eingegangen, in dem dreizehn ausdrucksstarke Lehrsätze, untermauert durch eine prächtige Ikonographie und Ornamentik, zu einer kohärenten und vor allem vollständigen Interpretation eines der grundlegenden Dogmen – der Menschwerdung des Wortes Gottes – wurden. In diesem Artikel werden alle Elemente dieses für den Nahen Osten monumentalen Komplexes mittelalterlicher Mosaike aus der Kreuzfahrerzeit beschrieben, die von byzantinischen, griechischen und syrischen Meistern mit einem großen Beitrag kaiserlicher Mittel aus Konstantinopel ausgeführt wurden. Schon die Zusammenfassung des ikonografischen Programms der Basilika zeugt von seiner bemerkenswerten Komplementarität.