Geistlicher Ökumenismus: Die Einheit der Kirche entsteht im Gebet
Über dieses Buch
Der vorliegende Artikel beschaftigt sich mit dem geistlichen Okumenismus, der nach Unitatis Redintegratio 8, als die Seele der ganzen okumenischen Bewegung zu verstehen ist. Als dessen Vater ist der franzosische Priester Paul Couturier (1881–1953) anzusehen, der ihn im Bild des unsichtbaren Klosters konkretisiert, in dem sich die Einheit der Christen in der einen Kirche vollzieht. Im ersten Kapitel wird der Weg hin zur Vision Couturiers von 1937 bzw. 1943 wie die Auslegung dieser durch Maisie Spens (+1994) tiefer erschlossen, um anschliesend den Kontrast zur Lehre der katholischen Kirche uber die Einheit gemas der Enzyklika Mortalium animos und anderer Texte aufzuzeigen. Die Verbreitung der Vision, die theologische Durchdringung derselben sowie die geistliche Praxis fuhren zu einem Paradigmenwechsel, der mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) vollzogen wird. Sowohl die Aufnahme des Begriffs „geistlicher Okumenismus“ wie dessen inhaltliche Bestimmung in Unitatis Redintegratio und die tiefere Erschliesung der Bedeutung des Gebetes fur die Einheit der Christen, stehen im Fokus des zweiten Kapitels. Der nachkonziliare Weg wird innerhalb der beiden folgenden Kapitel in den Blick genommen. Im dritten Kapitel stehen die okumenischen Direktorien im Mittelpunkt und die darin vorgenommenen Bestimmungen zur communicatio in spiritualibus und zur communicatio in sacris. Im vierten Kapitel wird schlieslich die Weiterentwicklung des geistlichen Okumenismus in den Blick genommen, die Papst Johannes Paul II. in der Enzyklika Ut unum sint genommen hat. Das unsichtbare Kloster Couturiers wird zum innersten geistlichen Raum, in dem durch die Martyrer bereits die Einheit der Christen vollzogen ist. Kapitel funf dient dazu, die gewonnenen Erkenntnisse zusammenzufassen und zu verdeutlichen, dass der geistliche Okumenismus kein spiritueller Uberbau uber das Einheit schaffende Wirken der Christen ist, sondern Schlussel und Weg, damit Gott in den Christen aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften die Einheit realisieren kann.